Was man liebt, muss man loslassen ...

Als ich gestern zum Krimihaus kam, war Bibi nicht da. Wenn ein Tag so losgeht, dann ist er schon gelaufen. Sofort setzt das Angst- und Sorgenzentrum ein und arbeitet auf Hochtouren. Denn Bibi gehört zu dem Wurf junger Katzen, die mir Francy letztes Jahr ins Krimihaus gebracht hat. Und Bibi ist die einzige, die sich kraulen lässt und sehr menschenbezogen ist. Sie ist eigentlich die ideale Hauskatze, weil sie zwar auch gerne nach draußen geht, aber noch lieber reinkommt. Ganz anders als die anderen vier Stubentiger Nase, Pummel, Shadow und Stiefelchen. Die werden nervös, wenn die Haustür zugeht. Bei Bibi ist das nicht so. 

Natürlich ratterte es in meinem Kopf sofort los. Was ist Bibi passiert? Geht es ihr gut? Liegt sie irgendwo und hat Schmerzen? Und so suchte ich den Garten, den Wald und das restliche Grundstück ab und rief nach ihr, als sie auch gegen Mittag nicht zurück war. War sie von den Katern verscheucht worden? Selbst als kastrierte Katze lassen diese sie ja nicht in Ruhe. Immer wieder fliegen die Fetzen. Einer meiner Reflexe war, wenn Bibi zurückkommt, dann bleibt sie im Krimihaus. Nachts wird alles verriegelt und verrammelt, damit ihr nichts mehr passieren kann. Selbstredend ging ich gesenkten Hauptes und schmerzenden Herzens am Abend, als sie immer noch verschwunden blieb. 

Mit äußerst gemischten Gefühlen fuhr ich dann heute am Sonntag zum Krimihaus. Immer noch in der Hoffnung, dass Bibi wieder da ist, wenn ich die Tür aufschließe. Und ja, sie war da! Mein Herz schäumte über vor Glück. Meine kleine Bibi, mein Schatz. Sofort wurde sie geknuddelt und geküsst.

Und vielleicht hat sie ja wirklich nur einen Ausflug gemacht und ihren Radius erweitert. Und ja, sie hat das Recht dazu. Ich werde sie nicht einsperren und ihr die Freiheit rauben, nur weil ich aus egoistischen Gründen keine Schmerzen ertragen möchte. Katzen gehören nach draußen, sie müssen ihre Grenzen erfahren und Abenteuer erleben. Sonst sind es keine Katzen mehr. 

Ich werde sie, solange sie immer wieder zu mir zurückkommen lieben, füttern und versorgen. Ein Katzenleben dauert so lange, wie es eben dauert. Aber ein Katzenleben ist nichts, wenn sie nicht in Freiheit leben darf. Ich muss sie loslassen, denn jede hat die Freiheit verdient.

 

Eure Katzenmama Moa