Liest man als Krimiautorin eigentlich noch Bücher ...

Ja, das werde ich oft gefragt, ob ich als Krimiautorin eigentlich selber noch Bücher lese. Nun, ich gebe zu, dass ich kaum noch dazu kommen, obwohl ich mein Leben lang eine wahnsinnige Leseratte gewesen bin. Vorwiegend habe ich Krimis gelesen, hier die skandinavischer Autoren. Ich mag diese Weite der nordischen Länder, wie man sie auch im Buch greifen kann. Die Ruhe, die darin liegt, wenn die Morde passieren. Ich finde es einmalig, wie es zum Beispiel bei Kommissar Wallander oder Harry Hole gelingt, mich in ein Land und das Leben anderer Menschen mitzunehmen, ohne aufdringlich zu werden.

Und wenn ein neuer Nesbo erscheint, dann kaufe ich den Krimi auch. Den werde ich auf jeden Fall lesen. Doch wann, das steht dann oft in den Sternen. 

Dadurch, dass ich selber rund um die Uhr mit meinen eigenen Protagonisten beschäftigt bin und eine große Anzahl an Krimis schreibe, sind sie mir tatsächlich oft im Weg dabei, wenn ich die Lust verspüre, in eine andere Geschichte abzutauchen.

Und so bleibt es oft bei dem Plan, den neuesten Krimi, den ich unbedingt lesen möchte, auch wirklich zu lesen. 

Man mag das bedauern, aber ich habe beim Schreiben auch tatsächlich so viel Freude und Leidenschaft, dass mir meine eigenen Geschichten, die immer um einen oder mehrere Mordfälle in einem Krimi ranken, so nahe sind, dass es mich voll und ganz erfüllt. Ich leide mit meinen Figuren, denen ich ein Leben auf den Leib schreibe. Natürlich ist es nur Fiktion, und doch könnte es genauso gewesen sein. Und manchmal, da ist die Fiktion sowieso viel spannender und emotionaler, als die reale Welt um uns herum. 

Ja, das Schreiben ist für mich auch ein Abtauchen in Geschichten geworden, so wie damals, als ich noch Zeit hatte, die Geschichten von anderen Autoren zu lesen. 

Beides ist dazu geeignet, ein erfülltes Leben zu haben. Lesen ist leben. Schreiben auch.

Eure

Moa Graven