Warum ich Katzen lieben muss

Du liebst Katzen? Dann haben wir schon einmal etwas gemeinsam. Du kannst den Stubentigern stundenlang beim Spielen, Schlafen oder Faulenzen zusehen? Ich sehe, wir verstehen uns. Wenn du jetzt auch noch sagst, dass du ihre Freiheitsliebe faszinierend findest, dann könntest du wie ich eine Autorin oder ein Autor sein.

Wie komme ich zu dieser Feststellung? Nun, ich selber liebe Katzen schon mein ganzes Leben lang. Sie haben mich immer bei allem, was ich tat, begleitet. Oder ich sie. Denn Katzen sind im Grunde genommen völlig autonom, wenn man sie lässt. Wenn sie sich tatsächlich mal auf jemanden einlassen und ihm ihre Gesellschaft auf Dauer schenken, dann nur, weil sie wissen, dass derjenige genauso tickt wie sie. 

Katzen zeigen sehr deutlich, was sie nicht möchten. Viele Menschen interpretieren das gerne als Arglist oder Falschheit. Von diesen Ignoranten möchte ich hier gar nicht weiter sprechen.

Nein, mir ist klar geworden, warum ich Katzen liebe. Es liegt daran, dass ich Autorin bin. Denn Schreiberlinge können sich prima mit Katzen unterhalten. Einfach, indem sie einander Gesellschaft schenken. Nicht zu aufdringlich oder fordernd. Nein. Die perfekte Nähe zur richtigen Zeit. Ein Balanceakt, den ich als Katzenliebhaberin im Blut habe. Eigentlich bin ich eine Katze, wenn man so will. Ich mache es genau wie sie. Ich liege oft scheinbar gelangweilt auf dem Sofa, doch in Wahrheit tobt in mir ein wahrer Vulkan. Ich beobachte. Nehme alles um mich herum auf, verarbeite es in meinem Kopf und bastele eine Geschichte dazu. Sortiere ein, sondere aus. All das passiert, während ich so daliege und aus dem Fenster sehe. Irgendwann dann, wenn ich wieder am Computer sitze, dann fasst ein Rad ins andere, eine Geschichte, die sich bereits in meinem Kopf zusammengebraut hat, wird in die Tastatur getippt. 

Ich denke, es ist jetzt klar, warum Autoren Katzen lieben. Warum sie eigentlich gar nicht ohne Katzen leben können. Sie brauchen doch auch jemanden, der sie voll und ganz versteht. Und oft können das nur Katzen. 

Klar wird jetzt wohl auch, warum Autoren oft Einzelgänger oder gar Streuner sind. Es gibt nur eine begrenzte Zahl von Menschen, die Katzen wirklich verstehen. Ebenso wenige Menschen können nachvollziehen, was eigentlich ein Autor ist. Warum sind die so gerne alleine? Womöglich auch noch in der Natur? Störrisch manchmal obendrein, wenn man sie in ihrer "Aus-dem-Fenster-Guck" Phase stört mit alltäglichem Einerlei. Dafür haben Autoren und Katzen einfach keine Zeit.

In dem Sinne wünsche ich allen  Katzenverstehern ein zauberhaftes Wochenende

Eure Moa Graven