Weg mit dem Gefühlsduselgen

Das Altern bringt ja auch so manchen Erkenntnisgewinn. So geht es mir heute am 09.11.19, meinem 57. Geburtstag. Je nachdem, aus welcher Generation betrachtet, ist das schon wahnsinnig alt oder eben noch recht jung. Mir ist das Alter im Prinzip egal, allerdings weiß man mit 57, dass man die meisten Kartoffeln auf hat. Ich esse Kartoffeln eben gerne. Und ich koche auch gerne. Nicht nur für mich. Und es freut mich wahnsinnig, wenn es den anderen auch schmeckt. Ja, das macht mich froh. Wenn es anderen nicht schmeckt, ist diese Freude über das Kochen schon mal gedämpfter. Und wenn ich selber auch zugeben muss, das schmeckt nicht so gut, wie beim letzten Mal, dann könnte man den Teller auch gleich beiseite schieben. Aber dieses Phänomen, es liegt gar nicht am Essen. Es ist das verdammte Gefühlsduselgen, was Frauen im Weg steht, um selbst ein Essen, das nicht ganz so perfekt ist, auch gleich als schlecht einzustufen. An sich zu zweifeln, was hab ich dieses Mal falsch gemacht? Ab heute sage ich: Lasst es stehen, wenn es euch nicht schmeckt. Ich esse trotzdem mit Freude weiter. 

Und das sollten wir Frauen auf den ganzen Tag übertragen. Einfach mal mehr an sich selber denken, nicht immer die anderen als Gradmesser für die eigenen Erfolge nehmen. Was denken sie? Egal, sage ich. Wenn ich meine Sache gut finde, dann ist sie auch gut. 

Und dann immer diese Sorge, dass es ja den anderen gut geht, bevor man an sich denkt. Glaubt mir, liebe Frauen, Männer haben dieses Gefühlsduselgen nicht, darum können sie auch viel entspannter durchs Leben gehen. Wenn sie alleine zuhause sind und Hunger haben, dann fragen sie nicht, oh, ob sie auch wohl etwas isst? Rufen deswegen an und klären das ab. Nein, Männer hauen sich ein paar Eier in die Pfanne oder fahren zum nächsten Imbiss. Danach fühlen sie sich wohl und machen weiter, womit auch immer. Bis gestern, also vor meinem 57. Geburtstag, da hätte ich das noch als Egoismus abgetan. Ich wäre gekränkt gewesen, wenn man mich nicht fragt, ob ich nicht auch Hunger habe. Er hätte mich verletzt, dieser Egoismus.

Doch heute mit 57 und dem super Erkenntnisgewinn, da sage ich: Ja, er hat alles richtig gemacht und ich werde das ab heute auch so machen. Wenn ich Hunger habe, dann esse ich etwas. Ohne schlechtes Gewissen, weil ich endlich dieses Gefühlsduselgen losgeworden bin. Es ist über Nacht verschwunden. Und das ist gut so. 

Man denke diese Essenssache doch mal einfach größer. Wenn Männer netzwerken, dann sind die anderen Männer keine Freunde, sondern eben tatsächlich Netzwerker. Männer ziehen das, was sie selber für sich nutzen können heraus. Ohne, dass da so ein Gefühlsduselgen dazwischenfunkt und sagt, he, was kann ich jetzt geben? Ich kann doch nicht einfach nur für mich etwas nehmen? Doch, kann man. Und Mann macht das auch. Das heißt ja nicht, dass er ein schlechter Mensch ist, er handelt einfach pragmatisch.

Frauen fehlt, wenn sie gefühlsduselgegent sind, dieser Pragmatismus, den man im Leben unbedingt braucht, um nicht über seine eigenen Gefühle zu stolpern. Das ist wichtig, wenn man Erfolg haben will. Sich stark zu fühlen mit allem, was man tut. Es alles richtig zu finden, was man macht. Das stärkt einem den Rücken. Deshalb muss übrigens niemand auf der Strecke bleiben. Man muss andere nicht "umhauen" und aus dem Weg räumen. Man muss einfach nur an sich glauben und man kann, man höre und staune, trotzdem ein total netter und empathischer Mensch sein. Nur eben mit etwas mehr Ratio und Pragmatismus. 

Ich habe in dieser Woche den Film Steve Jobs gesehen. Zunächst dachte ich, eh, was für ein Arsch, dieser Egomane. Gerade, wo sein Gegenpart so höchst emotional war und an die Freundschaft appellierte. Aber Jobs hat ihn nur angesehen, als sei er von einem anderen Stern. Er hatte einfach nicht dieses Gefühlsduselgen. Deshalb hat er die Fähigkeit besessen, größer zu denken. Er hat ja niemandem etwas weggenommen oder andere verprügelt. Er hat einfach nur an sich geglaubt und seine Visionen verfolgt. 

 

In diesem Sinne

Eure Moa