"Ich schreibe Krimis und keine Reiseführer ..."

Eine Begebenheit der letzten Lesung möchte ich hier doch noch einmal zum Besten geben ;-) Ich las aus "Omas Neugier und ein Mord im Hühnerstall" meiner Soko Norddeich 117. Eine Besucherin fragte mich, ob ich denn in dem Krimi auch Cafés oder ähnliches darin benennen würde, die es tatsächlich in Norddeich gibt. Meine Antwort war: "Nein, so etwas mache ich nicht." Sie meinte, dass das schade sei. Es wäre doch so schön, wenn man dann in Norddeich sei und das Café aus dem Krimi gäbe es auch tatsächlich dort. Nun, das ist sicher für manchen Leser so.
Meine Einstellung dazu ist aber eine andere: Meine Krimis sind eben spannende Geschichten, die in meiner Heimat Ostfriesland spielen und keine Reiseführer. Ich persönlich mag es auch beim Lesen nicht, wenn mich Straßennahmen oder eben die Nennung von tatsächlichen Örtlichkeiten wie Cafés, die dann vermutlich noch über den Klee gelobt werden, immer wieder aus dem Lesefluss und einer spannenden Handlung reißen. Deshalb verfahre ich auch in meinen Krimis so, dass ich zwar Café oder Hotel schreibe, aber eben keine echten Namen nenne. Ich finde, jeder hat so die Möglichkeit, zum Beispiel auf Langeoog, wo Eva Sturm arbeitet, durch die Straßen zu gehen und sich vorzustellen, wo sie wohl gesessen hat, einen Kaffee trank oder mit einem Zeugen sprach. Weil ich allerdings schon öfter darauf angesprochen wurde, habe ich es tatsächlich wirklich nur in Einzelfällen mal gemacht, dass ich reale Orte genommen und auch benannt habe. Es hat sich nicht gut angefühlt, deshalb werden es wohl Einzelfälle bleiben. Ein Krimi sollte kein Werbeträger sein. Dann wie gesagt, schreibe ich lieber gleich einen Reiseführer ;-)
Ach übrigens ... am Ende nach der Lesung hat die Besucherin den Krimi trotzdem gekauft. Es hat ihr wohl gefallen, wie ich schreibe. Und das ist es, worum es wirklich geht.
Eure
Moa Graven
aus dem Krimihaus